Die Vergangenheit ist nicht tot, sie nicht einmal vergangen.
Dieser berühmte Satz stammt von William Faulkner und die Schüler der 10 Klasse unserer Schule werden ihn bestätigen können.
Denn die jungen Leute hatten kurz vor ihrer Schulentlassung eine beeindruckende und prägende Begegnung mit einer ganz besonderen Zeitzeugin, die ihnen das Ende des Krieges im Hunsrück und auch die schwierigen Nachkriegszeiten schilderte.
Die Zeitzeugin war Hedwig Kochan aus Buch im Hunsrück.
Frau Kochan erzählte von ihrem Elternhaus, einem einsam gelegenen Gehöft, dem Steffenshof und wie damals die Kinder weite Wege zur Schule zurücklegen mussten.
Sie konnte sich auch noch lebhaft an eine ukrainische Zwangsarbeiterin mit dem Namen Schurra erinnern, die Teil der Familie geworden war, die sie als Kind immer tröstete und von der sie , als die junge Frau nach Kriegsende wieder in ihre Heimat zurückkehrte, nie wieder gehört haben.
Auch die letzten Wochen des Krieges mit den Tieffliegerangriffen haben für immer Spuren hinterlassen.Sie sagte, dass bis heute Sirenenalarm sie ängstigt.
Besonders ein Angriff, bei dem Hedwig Kochan, damals ein kleines Mädchen, von der Druckwelle eines dicht über den Boden fliegenden Kampfbombers erfasst wurde und einen steilen Hang hinunter stürzte und von ihrem Vater aufgefangen wurde ,war für sie ein traumatisches Erlebnis.
Auch die Ankunft der Amerikaner im Frühjahr 1945 war ein unvergesslich für Hedwig und ihre Brüder.
Und dann erzählte die Zeitzeugin von den schwierigen , langen Jahren der Nachkriegszeit, als so viele Kinder, auch in ihrer kleinen, einklassigen Dorfschule, ohne Vater aufwuchsen.
Und sie schilderte lebhaft und die Schüler hatten das Gefühl, Hedwig Kochhan erzählte von gestern und nicht von einer fernen Zeit die 70 Jahre vorbei ist, wie sie mit Erzeugnissen ihres Hofes wie Wurst oder Butter und Milch mit ihrer Mutter nach Koblenz fuhr , um diese Waren zu tauschen.
Denn sie fürchtete sich so sehr vor dieser total zerstörten, ausgebombten und fast nur noch aus verbrannten Ruinen bestehenden Stadt.
Hedwig Kochhan ging auch auf die interessierten Fragen der Schüler ein und gab ihnen am Ende ihres Besuchs den Rat , sich nicht von falschen politischen Parolen einfangen zu lassen.
Helma Thelen-Oberbillig